Idee und Konzept

Ziele

Das Konzept des Chor der Nationen wurde von Bernhard Furchner entwickelt. Es hat Begegnung und Austausch als nachhaltige soziale Innovation zum Ziel. Gemeinsame Musikpraxis bildet dazu die Grundlage für neue Erlebnisse, für neue Erfahrungen. In dieser neuen, gemeinsamen Erfahrung lernen alle. Die Differenz von Sprache und Kultur wird als Bereicherung und als Potenzial erlebt. Etwas Neues entsteht.

  • Neue und nachhaltige, mehrsprachliche, soziale (interkulturelle) Kontakte ermöglichen
  • Migrantinnen und Migranten motivieren und befähigen, später auch in einem «Schweizer» Chor mitzusingen
  • Einheimische (Schweizerinnen, Schweizer) befähigen, auf Zugewanderte zuzugehen und Gespräche zu führen, die über das Alltägliche hinausgehen
  • Regelmässige Situationen bilden, die gemeinsames Handeln fordern und fördern
  • Mehrere Sichtweisen auf musikalisches Kulturgut eröffnen
  • Musikalische Arbeit praktizieren, die unmittelbares Verstehen und soziale Verbundenheit auslöst
  • Teilnahme an Freizeitaktivität mit Gleichbehandlung und Chancengleichheit im öffentlichen Raum
  • Sensibilität fördern für Feinheiten des Sprachklangs
  • Bewusstheit wecken für integrative Aspekte von musikalischer Praxis


Unterschied zu konventionellen Konzertchören

Der Chor der Nationen ist eine Form von gelebter Integration mit öffentlicher Resonanz. Ein Konzertchor ist dem musikalischen Werk und dessen musikhistorischer Überlieferung verpflichtet. Der Chor der Nationen ist dem Menschen und dessen Orientierungshandlungen in einer mehrkulturellen, manchmal polarisierenden und ausschliessenden Gesellschaft verpflichtet.

Idee

Ein Chor für alle

  • "Musik ist die Muttersprache des Menschen." (Lord Yehudi Menuhin)
  • "Musik ist eine anthropologische Grundkonstante." (Prof. W. Müller, Universität Luzern)

Musik machen fordert von allen Beteiligten Handlungskompetenz, die den Zusammenhalt stärkt. Gemeinsamkeit und Differenz wird nicht als Widerspruch erlebt.

Musik machen verbessert die Lebensqualität für alle, unabhängig ihrer Sprache, Kultur oder Religion. Wir machen deshalb Musik, an der sich alle beteiligen können.

Ein Chor der Integration

Vitalität zeigt sich auch in der Verschiedenheit der Standorte. Zugewanderte Bevölkerung verdichtet sich und setzt Akzente. Ihre Vorbildung, berufliche Perspektiven und die Generationen der Zuwanderung geben unseren Chören eigenen Charakter.

Ob aus einem Drittweltland wie Somalia oder aus einem Industrieland wie Deutschland: Allen bietet der Chor der Nationen neue Kontakte und professionelle und interkulturelle Chorleitung.

Konzept

Die Kappeler Milchsuppe

Es gibt ein Vorbild aus der Schweizer Geschichte. Ende Juni 1529 zogen Zürcher Truppen gegen die Innerschweizer Kantone. Laut Berichten nutzte das gemeine Fussvolk der beiden Heere die Zeit, während die Führer verhandelten, zu einer Verbrüderung. Sie stellten einen grossen Kochtopf auf ein Feuer. Die Zuger sollen die Milch und die Zürcher das Brot für eine Milchsuppe beigesteuert haben, die dann von beiden Heeren gemeinsam verspeist wurde. (vergl. Wikipedia, "Kappeler Milchsuppe")

Musik für den Frieden

Eine Übertragung auf die Kultur der Gegenwart könnte so lauten: Das "Heer" der ansässigen Bürgerinnen und Bürger in Europa stellt seine Errungenschaften der Musik zur Verfügung: die Komposition, die Notation, das klassische Orchester und das Konzert. Das "Heer" der zugewanderten Mitmenschen trägt das Seinige in die bestehende Kultur mit ein: ihre Sprachen, ihre Erzählungen und Erzählweisen, ihre Lieder, ihre Instrumente und ihre Stimmen. Zusammen gestalten und geniessen sie ihre gemeinsamen Werke.

Es entsteht der Chor der Nationen mit Soli, Chören, Orchester, Perkussion und Tanz. Und mit gemeinsam geschaffener Musik: Musik für den Frieden.